
Das Jahr 2024 war ein turbulentes Jahr für die Jungen Grünen Schweiz, die dennoch eine starke Präsenz in der Schweizer Politik- und Medienlandschaft aufrechterhalten konnten. Das Jahr war insbesondere geprägt vom Beginn der Kampagne für die Umweltverantwortungssinitiative sowie von der Verteidigung der sozialen und ökologischen Errungenschaften, die seit dem Rechtsrutsch im Parlament im Herbst 2023 in Frage gestellt werden.
Das Jahr begann mit unserer traditionellen Jahresversammlung (JV). Der Anlass wurde von der Aargauer Sektion der Jungen Grünen organisiert und fand am 20. Januar in Turgi (AG) statt. Die Versammlung war sowohl emotional als auch inhaltlich reich, unter anderem mit :
Der Vorstand, die Co-Präsidentinnen Margot Chauderna und Magdalena Erni sowie die Geschäftsleitung wurden durch die Versammlung für eine weitere Amtszeit von einem Jahr wiedergewählt. Die Jahresversammlung begrüsste ausserdem Fanny Zürn als neue Generalsekretärin und Mechthild Mus als neue Kommunikationsverantwortliche, um Vera Becker und Chiara Franchini zu ersetzen, die das Sekretariat nach mehreren Jahren intensiven Engagements verlassen haben. Schliesslich wählte die Versammlung den Waadtländer Ambroise Delaly in die Geschäftsleitung, um die Nachfolge der zurückgetretenen Margot Wohnlich anzutreten. Die Jungen Grünen Schweiz verfügen also weiterhin über motivierte und kompetente Personen, die die mit diesen Schlüsselpositionen verbundene Verantwortung übernehmen können.
Parolen zu mehreren Vorlagen im Zusammenhang mit den Renten und der beruflichen Vorsorge wurden ebenfalls gefällt. Nach einer Präsentation zum Thema Renten durch die Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber sprachen sich die Mitglieder für die Initiative für eine dreizehnte AHV-Rente und gegen die Renteninitiative und die Reform der zweiten Säule aus.
Nach diesem ersten Termin des Jahres sollte ein weiteres wichtiges Datum für die Partei nicht lange auf sich warten lassen, da die Jungen Grünen im März 2024 ihr 20-jähriges Jubiläum feiern würden. Um diese 20 Jahre voller Engagement für Ökologie und soziale Gerechtigkeit zu feiern und vor allem um die Stimme der Jugend in die Politik zu tragen, organisierten die Jungen Grünen ein grosses Fest im Berner Gaskessel. Mitglieder und Aktivist*innen von damals und heute, insgesamt über 250 Personen, nahmen an den Feierlichkeiten teil. Das Programm umfasste unter anderem ein Konzert, DJ-Sets, einen Auftritt der Band Mollusca und Reden von Persönlichkeiten, die die Jungen Grünen geprägt haben, wie die ehemaligen Co-Präsident*innen Julia Küng und Oleg Gafner oder die Politiker*innen Aline Trede, Martin Neukom und Liza Mazzone.
Gemeinsam feierten die Teilnehmer*innen bis tief in die Nacht und erinnerten daran, dass das politische Engagement junger Menschen nicht nur aus politischen Debatten und Aktionen besteht, sondern auch aus Momenten des Feierns und der gemeinsamen Freude.
Zu Beginn des Jahres 2024 reiht sich ein wichtiges Ereignis für die Partei an das nächste und die Reihe sollte Ende März mit dem Green Earth Festival (GEF) fortgesetzt werden, dem jährlichen Osterlager der Jungen Grünen. In diesem Jahr wurde es in Broc (FR) von der Berner Sektion organisiert. Während des viertägigen Osterwochenendes trafen sich über 90 Mitglieder, um sich in Workshops über sexuelle Selbstbestimmung oder das Erstellen von Inhalten für soziale Netzwerke politisch weiterzubilden. Wie üblich nahmen mit Gesellschaftsspielen, einem Konzert oder Partys auch die geselligen Momente einen wichtigen Platz im Programm des Lagers ein. Das GEF, das zum neunten Mal in Folge stattfand, ist eines der wichtigsten Ereignisse des Jahres für die Jungen Grünen und fungiert als wichtiger Treffpunkt für Mitglieder aus der ganzen Schweiz, wo es den Teilnehmenden die Möglichkeit bietet, Freund*innen aus anderen Kantonen oder Sprachregionen zu treffen.
Der Höhepunkt der GEF war wie jedes Jahr die Mitgliederversammlung, die am Samstag, den 30. März stattfand. Bei dieser Veranstaltung wurden zahlreiche politische Themen diskutiert. Insbesondere das Thema Gesundheit stach hervor, da sowohl die Volksinitiative zur Prämienverbilligung als auch die Volksinitiative für eine Kostenbremse im Gesundheitswesen diskutiert und Parolen gefasst wurden. So empfahl die Partei, die erste Initiative anzunehmen und die zweite abzulehnen. Diese Entscheide bestätigen somit die langjährigen Positionen der Partei, sich für ein Krankenversicherungssystem einzusetzen, das allen Personen den Zugang zu den benötigten Behandlungen ermöglicht. Diese Position besteht aus zwei Aspekten, nämlich einerseits der Forderung nach einer Rückkehr des Gesundheitssystems in die öffentliche Hand durch eine Einheitskrankenkasse sowie Investitionen in öffentliche Krankenhäuser und andererseits die Forderung nach einer solidarischen Finanzierung des Gesundheitssystems, die die finanziellen Möglichkeiten jedes Einzelnen berücksichtigt.
Neben diesen Stellungnahmen empfahlen die Jungen Grünen, das Gesetz für eine sichere Stromversorgung anzunehmen und die Volksinitiative für körperliche Unversehrtheit abzulehnen.
Wie immer folgte auf die Mitgliederversammlung ein Abendprogramm mit einem von der Kochgruppe zubereiteten Essen und einer Party, um den Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, einen geselligen Moment miteinander zu verbringen.
Nach diesem ereignisreichen Jahresbeginn für die Jungen Grünen Schweiz war es Ende Frühling an der Zeit, wieder auf die Strasse zu gehen, um zusammen mit anderen Organisationen den Forderungen der Partei Gehör zu verschaffen. Wie üblich waren die Jungen Grünen Schweiz und ihre Sektionen an zahlreichen Anlässen präsent.
Sowohl die Demonstrationen am 8. März, dem internationalen feministischen Kampftag, als auch am 14. Juni, der sich auf die geschlechtsspezifische Lohnungleichheit konzentrierte, waren dieses Jahr wieder ein grosser Erfolg. Dies bestätigt, dass der Feminismus zu den wichtigsten Themen der Jungen Grünen gehört, die eine rechtliche und tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter sowie konkrete Massnahmen des Staates fordern, um die Diskriminierung der Frauen in der Arbeitswelt und im weiteren Sinne auch bei den Sozialversicherungen, wie der Altersvorsorge, zu beseitigen. Im gleichen Sinne gingen die Jungen Grünen anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt, die der sexistischen und sexuellen Gewalt gewidmet waren, auf die Strasse, um die Untätigkeit der Regierung in diesem Bereich anzuprangern.
Die Jungen Grünen waren auch am 19. April beim globalen Klimastreik zahlreich vertreten, um starke und konkrete Massnahmen für einen ökologischen Wandel zu fordern, da die Untätigkeit der Regierungen weltweit zu einer ungebremsten globalen Erwärmung führt, die die Grundlagen unseres Lebens bedroht. Sie nutzten die Gelegenheit, um den Bundesrat zu entlarven, der behauptet, die CO2-Emissionen der Schweiz seien rückläufig, obwohl nur die inländischen Emissionen aufgrund der Deindustrialisierung zurückgehen, während die importierten Emissionen stetig zunehmen.
Schliesslich haben die Jungen Grünen in den Sommermonaten an zahlreichen Prides teilgenommen, da auch die Rechte von Queers im Zentrum ihres Engagements stehen. Sie waren insbesondere an der Pride in Bern und der Pride Romande in Martigny präsent.
Mit der Ankunft des Sommers verlangsamte sich die politische Aktivität, die Jungen Grünen blieben jedoch mit ihrer Sommer-Mitgliederversammlung, die am 24. August im Kanton Luzern stattfand, aktiv. An dieser Versammlung empfahl die Partei, den Autobahnausbau abzulehnen und die Biodiversitätsinitiative anzunehmen.Im Anschluss an diese Parolen folgte eine Präsentation über die Klage der KlimaSeniorinnen gegen die Schweiz von Rita Schirmer-Braun, die selbst Mitglied der KlimaSeniorinnen ist. Im Anschluss daran verlieh das Co-Präsidium der Jungen Grünen Schweiz dem Verein ein goldenes Megaphon, ein Symbol der Anerkennung der Partei für den Einsatz der KlimaSeniorinnen und ein Zeichen der Unterstützung für ihren Kampf, dass der Bund den Entscheid des europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte umsetzt, was er bisher abgelehnt hat.
An der Versammlung verabschiedeten die Parteimitglieder auch ein Positionspapiers zur Klimapolitik. Das über 20-seitige Papier gibt einen Überblick über die Situation der Klimakrise in der Schweiz und weltweit und enthält Vorschläge für konkrete Massnahmen in sieben verschiedenen Bereichen wie Bauwesen, Landwirtschaft oder Ernährung. Es wurde vollständig von Parteimitgliedern verfasst und die an der Versammlung anwesenden Personen hatten die Möglichkeit, ihre Änderungsanträge einzureichen, von denen mehrere angenommen wurden, was den basisdemokratischen Charakter der Jungen Grünen unter Beweis stellte.
Der Hauptpunkt und das letzte Thema jener Mitgliederversammlung war wieder einmal die Umweltverantwortungsinitiative der Jungen Grünen. Die Initiative stand zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Debatte im Ständerat und es galt daher, sich auf die Abstimmungskampagne vorzubereiten. Der Abstimmungstermin sollte einige Monate später festgelegt werden. Die Versammlung wählte daher ein zwanzigköpfiges Komitee mit Mitgliedern aus allen Landesteilen, das die Kampagne koordinieren und planen sollte.
Dieses Kerngruppe nahm ihre Arbeit sofort auf, indem sie ein Konzept für das Kampagnennarrativ erstellte und einen Kampagnentag organisierte, an dem jede Sektion sich durch zwei ihrer Mitglieder vertreten lassen konnte und so mitwirken durfte. Die Vertreter*innen der Sektionen hatten auch die Möglichkeit, die spezifischen Bedürfnisse ihrer Sektion für die Kampagne mitzuteilen. Letztendlich kam es zu bereichernden Diskussionen über die Themen mögliche Aktionen im Rahmen der Kampagne, Merchandising, Slogans und Ziele der Kampagne.
Die Kampagne ging im November in die nächste Runde, als der Bundesrat das Datum der Abstimmung auf den 9. Februar 2025 festlegte. Die Kerngruppe begann daraufhin, sich wöchentlich zu treffen. Parallel dazu stellte das Sekretariat zwei Personen als Campaignerinnen mit einem Beschäftigungsgrad von insgesamt 100 Prozent ein. Marina Cornu aus der Romandie und Olivia Senn für die Deutschschweiz nahmen ihre Arbeit im November auf. Ihre Arbeit bestand unter anderem aus dem Schreiben eines Argumentariums, der Mitarbeit im Fundraising, der Verwaltung des Kampagnenauftrittes und vielem mehr.
Darüber hinaus produzierte die Partei zahlreiche Sticker, Visuals und anderes Merchandising im Hinblick auf die Abstimmung am 9. Februar.
Der letzte Anlass für alle Mitglieder war die Mitgliederversammlung vom 9. November, zu der sich die Jungen Grünen in Sion trafen. Der Schwerpunkt lag auf ökologischen Themen, die die Bergregionen betreffen, und insbesondere auf einer Präsentation über die dritte Rhonekorrektion (R3). Die Mitglieder verabschiedeten auch eine Resolution, die die Position der Partei zum israelisch-palästinensischen Konflikt beinhaltet.
Damit ging das Jahr der Jungen Grünen Schweiz zu Ende. In diesen zwölf Monaten haben wir uns weiterhin für Ökologie und soziale Gerechtigkeit eingesetzt, waren aktivistisch und haben mobilisiert, aber vor allem haben wir eine erstklassige politische Plattform für die progressiven Jugendlichen der Schweiz geboten. Wir danken unseren Mitgliedern, ohne die das alles nicht möglich wäre, und hoffen, dass wir ihre Stimme noch viele weitere Jahre tragen werden!
Solidarische Grüsse
Matthieu Besse für die Geschäftsleitung der Jungen Grünen Schweiz